Nightlife
(Ohrenkneifer)

Captain Blitz urteilt:

Eigentlich wollen sich Ralf und Mike (Dirk Hardegen und Horst Kurth) in einer einsamen Jagdhütte einquartieren, damit sie in aller Seelenruhe für ihr Studium lernen können. Doch die ganze Sache gerät schnell in Vergessenheit, denn irgendwer scheint den beiden Streiche zu spielen, die schnell ernster werden. Hat es jemand auf sie abgesehen? Lauert ihnen irgendwer in der Einsamkeit auf? Die Lage spitzt sich zu...

- Meinung -

Das neue Werk vom Ohrenkneifer Dirk Hardegen ist da und auch wenn er es selber als Gruselhörspiel propagiert, so sehe ich das etwas anders, denn hier geht es zu keinem Zeitpunkt übernatürlich zu und so kann man schon eher von einem Thriller sprechen, denn gruselige Szenen haben sich mir auch nicht präsentiert. Dann wäre da das Problem des Spannungsbogens, der sich leider nicht so entwickelt wie ich es gehofft habe. Bei Alinas viel zu frühem Auftritt ist dieser dann für mich persönlich fast dahin gewesen und die beiden Wendungen am Ende (die Verteidigung und die letzte Szene) machen für meinen Geschmack auch nur wenig Sinn. Mag sein, dass es für die Verteidigung eine Erklärung gibt, aber wenn man der Hörerschaft erst erläutern muss, wie das alles gemeint ist, dann hat die Handlung des Hörspiels an sich seinen Zweck nicht erfüllt. Die finale Wendung mit der letzten Szene ist dann wiederum zu weit hergeholt und kommt einem Holzhammer gleich. Schade, aber unterm Strich macht das für mich nicht mehr als eine solide Story, die über brauchbare Ansätze nicht hinaus kommt.

In Sachen Sprecherdarbietungen kann man ebenfalls von soliden Performances sprechen, doch auch dabei bleibt es, niemand spielt sich besonders in den Vordergrund. Mein Hauptproblem ist hier, dass ich Dirk Hardegen und Horst Kurth die Rollen als Studenten nicht so wirklich abkaufen kann, was nicht nur am Stimmalter liegt, sondern auch an der Sprache an sich. So reden Studenten heutzutage nicht, das haben sie vielleicht in den 80ern oder 90ern getan. Dadurch entsteht leider auch nicht wirklich Authentizität und das fördert wiederum nicht die Spannung. Ansonsten kann man mit den Leistungen an sich ganz gut leben, auch wenn hier nicht unbedingt nur Profis mitmischen. Karen Schulz-Vobach, Martin Sabels und Sönke Strohkarks Auftritte wissen aber zu gefallen und auch der Rest der Truppe liefert ordentliche Darbietungen ab, niemand fällt großartig negativ auf. Eine Sache hat mich aber gestört und zwar das Zusammenspiel zwischen Karen Schulz-Vobach und Horst Kurth, denn das ist für mich kaum vorhanden, es klingt nämlich stark danach, als würden die beiden aneinander vorbei reden.

An der Untermalung und der Geräuschkulisse gibt es wenig auszusetzen, wobei ich eine Stelle als nicht so prall empfand, da klang der Einspieler schon arg nach Tonstudio Braun und dementsprechend trashig, da hätte ich mir einen treffenderen und gruseligeren Sound gewünscht, um eine düstere Atmosphäre zu erzeugen. Doch das ist nur diese eine Stelle, die ich als unpassend empfunden habe, ansonsten wird gute Soundkost geboten.

Auch diesmal gibt es wieder Bonusmaterial und zwar in Form eines "Making Of", das einige Hintergründe zur Produktion liefert und der Ohrenkneifer plaudert aus dem Nähkästchen.

Erneut gibt es meiner Meinung nach einen Rückschritt zu verzeichnen und das finde ich schon schade. Für mich ist "Road to Hell" die bisher beste Produktion aus dem Haus Ohrenkneifer und auch mit "Willkür in Wyoming" kann dieses Hörspiel her nicht mithalten. Schlecht ist diese Produktion keineswegs, umgehauen hat sie mich aber wiederum auch nicht.

Der Link:
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