Robert Louis Stevenson
- Die Schatzinsel -
(WinterZeit Audiobooks)

Captain Blitz urteilt:

Jim Hawkins (Michael Krüger) erlebt sicherlich nicht das Leben eines normalen Kindes. Die Wirtschaft seiner Eltern wird von einem Piraten heimgesucht und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf, denn als auch noch der zwielichtige Hans Silver (Martin Schäfer) mit von der Partie ist, geht es drunter und drüber. Alle sind auf der Jagd nach einer Schatzkarte, die dem Finder ein riesiges Vermögen einbringen soll. Die Reise beginnt und die Besatzung teilt sich nach kurzer Zeit in zwei Lager auf. Die Piraten sind leider in der Überzahl! Werden Jim Hawkins und seine Freunde den Schatz trotzdem noch finden können?

- Meinung -

Thomas Tippner hat sich nun auch die Schatzinsel zur Brust genommen und überspitzt formuliert dürfte ja bald jeder Bearbeiter, Regisseur und Macher in der Branche seine Version der Geschichte aus Robert L. Stevensons Feder präsentiert haben. Die Frage, ob man diese Version hier unbedingt braucht, werde ich unbeantwortet lassen, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Nach Sven Strickers grandioser Umsetzung ist eigentlich alles gesagt und damit wurde im Prinzip die definitive Version abgeliefert. Tippners Adaption ist die bisher längste, auf 3 CDs mit einer Gesamtspielzeit von ungefähr 3 Stunden werden die Abenteuer von Jim Hawkins und Co. erzählt und genau darin liegt auch das Problem dieser ganzen Angelegenheit. 2 CDs sind das höchste der Gefühle, hier schleichen sich nämlich ein paar Längen ein, eine CD hätte der Umsetzung in keinster Weise geschadet, eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Eine knackigere und kürzere Bearbeitung wäre für meinen Geschmack von Vorteil gewesen, so geht man aber mit einer recht großen Hypothek an die handwerkliche Umsetzung.

Sprechertechnisch wechseln sich Licht und Schatten ebenfalls immer wieder ab und schon mit dem Sprecher der Hauptrolle tue ich mich schwer. Michael Krüger klingt stellenweise einfach zu wackelig und unerfahren, hier und da wird seine Performance sogar etwas hölzern, für einen derartigen Klassiker der Weltliteratur stimmt die Darbietung jedenfalls nicht, da hätte einfach mehr kommen müssen. Richtig schlecht ist sie zwar auch nicht, aber gerade bei so einer wichtigen Rolle und einer entsprechenden Vertonung erwarte ich schlicht und ergreifend mehr. Generell bin ich mit dem Großteil der Besetzungen einfach unzufrieden, fast die komplette Riege klingt einfach zu jung und so fällt es sehr schwer, den Sprechern ihre Rollen abzunehmen, wie harte, erfahrene Seefahrer und Piraten klingen sie jedenfalls nicht und auch Jens Wendland klingt mir für die Rolle des David Livesey zu jung. Gut haben mir dagegen die Auftritte von Gordon Piedesack als Erzähler, Robert Missler als John Trelawney, Helgo Liebig als Kapitän Smollett und Bert Stevens als Ben Gunn gefallen, vor allem aber Helmut Krauss als Billy Bones. In Hinblick auf die Größe der gesamten Riege betrachtet ist das aber wiederum doch ziemlich wenig.

Richtig gut hat mir dagegen die Untermalung gefallen, sehr episch und filmreif, da gibt es rein gar nichts zu kritisieren und Tom Steinbrecher und Sebastian Pobot leisten da ganze Arbeit. Es kommt das richtige Piraten-Feeling auf, die Atmosphäre sitzt und die Geräuschkulisse geht ebenfalls absolut in Ordnung.

Zu lang geraten und für meinen Geschmack auch nicht gut genug besetzt bzw. die Leistungen der Sprecherriege hätten doch ruhig um einiges besser sein dürfen. Insgesamt eine solide Angelegenheit, mehr aber auch nicht.

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