Vladimir Sorokin
- Der Tag des Opritschniks -
(Lauscherlounge)

Captain Blitz urteilt:

Russland im Jahr 2027, das Land ist vom Westen abgekapselt, Beziehungen werden nur noch mit dem Nachbarn China gepflegt. Der Alleinherrscher ist der sogenannte "Gossudar" und ihm unterliegen die Opritschniki, dessen Leibgarde. Mit harter Hand gehen sie gegen alle Aufständler vor und sorgen dafür, dass alles seine Ordnung im Sinne des Herrschers hat. Einer der Opritschniki ist Andrej, der dieser Elitetruppe angehört und er berichtet von seinem Leben und seinen Arbeitstagen...

- Meinung -

Schwerer Stoff, typisch russisch möchte ich sagen, denn das scheint wohl auch die "neue russische Literatur" zu sein, irgendwo zwischen Sergej Lukianenko, Dmitry Glukhovsky und dem hier verantwortlichen Autor Vladimir Sorokin. Für meinen Geschmack ist "Der Tag des Opritischniks" zwar deutlich unterhaltsamer, bissiger und knackiger als "Metro 2033", dennoch aber um einiges schwerer und depressiver, als so manch anderes Werk da draußen, das in die satirische Kerbe schlagen will. Ist diese Geschichte schlecht? Absolut nicht, nur sollte man eine Affinität für komplexe und drückende Stoffe mitbringen, dann könnten die 6 CDs mit einer Gesamtspielzeit von ca. 365 Minuten spannend und unterhaltsam sein. Mir persönlich fehlten die entscheidenden Momente, die packenden Szenen, denn irgendwie bewegte sich alles nur auf einem zwar ordentlichen Level, doch da war definitiv mehr drin und eine echte Spannungskurve fehlte meiner Meinung nach.

Ich glaube sogar, dass dieses Werk gar nicht funktioniert hätte oder auch nur im Ansatz unterhaltsam gewesen wäre, wäre da nicht Stefan Kaminski. Der "Stimmenmorpher" gibt nämlich mal wieder alles und präsentiert hier ein regelrechtes Ein-Mann-Hörspiel! Es wird gespielt, gebrüllt, gesungen, die ganze Palette und Kaminski agiert hier unter vollem Einsatz, als würde er unter Strom stehen, "keine halben Sachen" ist das Motto! Das bringt auch ordentlich Abwechslung in die schwere und stellenweise träge Story, der Handlung an sich gelingt dies leider nicht von selbst.

Dazu noch Musik und von der Umsetzung her wäre das eine feine Sache geworden, doch Untermalung gibt es hier keine. Im Endeffekt kann und muss man mit Erzähler Stefan Kaminski leben, aber er ist hier auch eindeutig das Highlight dieser Produktion.

Für meinen Geschmack ist das Problem bei der Story zu suchen, die zwar satirische Ansätze haben mag und nicht uninteressant, dafür aber umso zäher und träger wirkt. Kaminski hebt die Produktion mit seiner Ausnahmedarbietung noch auf ein ordentliches Niveau, dennoch fällt es mir schwer das Hörbuch zu empfehlen.

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