Bekloppte Hörspiele

Ultio
- An wem würdest Du dich rächen? -
(Studio Jester)

Captain Blitz urteilt:

An wem würdest Du dich rächen? Diese Frage stellen sich ein paar Teenager und sie haben da durchaus eine sehr genau Vorstellung, denn man will sich an Philipp Monroe (Dennis Rohling) rächen, der sich angeblich an Simone Carter (Karen Schulz-Vobach) vergriffen haben soll. Die Gruppe macht sich auf zum Haus der Monroes und man will das Haus abfackeln und die ganze Angelegenheit droht zu eskalieren. Was hat es wirklich mit der Familie Monroe auf sich?

- Meinung -

Titel und Untertitel klingen zunächst spannend und vielversprechend, da könnte Thomas Rippert eine feine Sache geschrieben haben. Soviel zur Ausgangslage, was sich mir dann aber offenbarte, kann ich nur noch als völlig abstrus und chaotisch bezeichnen. Eine unausgegorene, zusammengeschusterte Story, der ich rein gar nichts abgewinnen konnte und das vorläufige Ende kam zum einen völlig abrupt und zum anderen gibt es noch ein "zweites Ende", das mir einen heftigen Lachkrampf verpasste. Von Grusel, Mystery oder Horror gibt es hier somit kaum eine Spur, hier ist eher unfreiwillige Komik an der Tagesordnung. Man kann dieser Geschichte lediglich Kurzweiligkeit attestieren, was aber wohl vornehmlich an der Spielzeit von 31:39 Minuten liegen dürfte. Die ursprüngliche Idee Ripperts, dass diese Story als 20-minütige Lesung umgesetzt werden soll, hätte auch besser in die Tat umgesetzt werden sollen, denn gelegentlich wirken einige Dialoge unnötigerweise gestreckt, als Paradebeispiel dient da wohl der "Gag", der hier erzählt wird, auf den sich die Charaktere erstmal viel zu lange beömmeln. Sowas summiert sich dann und storytechnisch ist das Ergebnis schon mal eine Katastrophe.

Zu hören bekommen wir für eine derartige Produktion die "üblichen Verdächtigen". Ronald Salert, Christopher und Erik Albrodt, Bert Stevens und Co., die Marschrichtung dürfte hier also klar sein, es handelt sich somit mehr oder weniger um eine semi-professionelle Produktion, wobei ich dazu neige, hier eher nur von "semi", als von "professionell zu reden. Das liegt aber nicht immer nur an den Leistungen der Sprecher und Sprecherinnen, denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie teilweise nicht mal so richtig wussten, wen oder was sie da überhaupt sprechen sollten und dann hat man es als Sprecher natürlich schwer. Nehmen wir doch mal Erik Albrodt, der laut Inlay der Erzähler ist, aber warum redet er dann dauernd von "wir"? Welchen Charakter spricht er? Ernie Erzähler? Ernst Erzähler? Wo da die Schuld zu suchen ist, weiss ich nicht, aber das dürften beide Bereiche, nämlich Story und Bearbeitung geschlafen haben. Richtig nervig finde ich Melissa Kumpmann und Karen Schult-Vobach, wobei es bei beiden so klingt, als wenn sie lispeln würden, was schon mal gar nicht gut ankommt und zum anderen sind die Leistungen der beiden insgesamt schwach. Hinzu kommt, dass Karen Schulz-Vobach schrecklich aufgesetzt klingt und eine ordentliche Portion Overacting kommt auch noch mit dazu. Am besten haben mir noch Dennis Rohling und Bert Stevens gefallen, die hier noch sowas wie Qualität ins Spiel bringen und ihre Rollen gut rüberbringen, wobei Stevens sich einige Patzer erlaubt, die sich aber auch die Regie aufs Konto schreiben muss. So schwer kann es doch nicht sein, den Namen "Paul" auszusprechen, oder? Mal wird der Name deutsch ausgesprochen, dann ist es "Puhl" oder "Pohl", Vielseitigkeit ist hier wohl das Motto.

Wie soll ich sagen, die Musik ist noch mit das Beste an dieser Produktion. Zum einen die Klänge der Band Portch und die eine oder andere Atmo hat Markus Gensmantel beigesteuert. Da geht es entweder etwas härter zu oder halt auch mal düsterer, das geht soweit in Ordnung, was auch für die Geräusche und Effekte gilt.

Das Cover kommt vom Autor selber und das wirkt leider auch nicht sonderlich gelungen. Der rote Aufdruck ist beim fertigen Produkt dann zu dunkel geworden und kaum noch leserlich, aber auch sonst macht es eher einen billigen Eindruck. Augen, Schriftzug, fertig, mir ist das zu wenig.

Von der Geschichte hätte Studio Jester entweder die Finger lassen sollen oder sie zur Not so umschreiben, dass sie nicht mehr so trashig-komisch wirkt und vor allem hätten die ganzen Fehler rausgemusst. So schaffen diese es aber ins fertige Produkt und das ist kaum hörenswert. Als Gratis-Download hätte man es vielleicht noch mit zugedrückten Augen und Ohren durchwinken können, so aber nicht!

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Studio Jester

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