Der Unendliche
(Pandoras Play)

Captain Blitz urteilt:

Eigentliche sollte es eine feuchtfröhliche Party in einem abgelegenen Ferienhaus werden, doch was daraus wird, hätte sich keiner der Beteiligten in seinen schlimmsten Albträumen ausgemalt. Der Dämon Gorga (Martin Sabel) spielt ein grausames Spiel, doch nur Katie (Roswitha Schreiner) stellt das eigentliche Ziel dar. Was will Gorga von ihr und was wird er alles tun, um sie in seine Fänge zu bekommen? Die Antwort könnte grausamer nicht ausfallen. Doch der Dämon hat schon vor vielen Jahren sein Unwesen getrieben und aus der Vergangenheit taucht überraschend Hilfe auf, doch wird dies ausreichen, um Gorga zu besiegen?

- Meinung -

Erneut ein Einzelhörspiel, dass Pandoras Play ohne großes Tamtam in das Programm aufgenommen hat. Dies erinnerte mich dann an "Öffne die Tür" und ich ging von einem ähnlich starken Werk aus. Das war eventuell auch der größte Fehler, den ich machen konnte, denn zum einen ist hier nicht Marco Göllner am Werk und zweitens geht der Unendliche in eine gänzlich andere Richtung. Grusel und Mystery stehen zwar auch an der Tagesordnung, doch hier handelt es sich eher um Slasher-Horror, wie man ihn aus B-Filmen kennt und ein gewaltiges Manko gibt es auch zu vermelden. Die Spielzeit ist einfach brutal überzogen, die Hälfte hätte es auch getan und so wird das Hörspiel leider dem Namen gerecht, denn es wirkt "unendlich". Inhaltlich ist es aber gar nicht so verkehrt, es war trotz der Überlänge relativ unterhaltsam und auch spannend, die große Unterhaltung darf man hier aber nicht erwarten. Peter Lerf muss in Zukunft nur zusehen, dass er kürzere Bearbeitungen auf die Beine stellt, dann dürfte jeder Hörer, der auf derartige Stories steht, zufrieden sein.

Gute Sprecher und Sprecherinnen, denen man nur selten anhört, dass sie nicht unbedingt zu den Großen des Business zählen, aber das fällt hauptsächlich bei Erzähler Markus Haase auf, der stellenweise zu hölzern agiert und nicht gut genug betont. Ansonsten kann man nicht schlecht von den Darbietungen rede, im Gegenteil, hier wird sogar richtig gute Arbeit abgeliefert. Das dürfte wohl auch an der Dialogregie von Martin Sabel liegen, der seine "Schäfchen" gut im Griff hat und er liefert auch gleich die beste Leistung ab, denn als Dämon Gorga ist er hier unschlagbar. Ansonsten kann und möchte ich niemanden hervorheben, bekannte Namen sind auch nicht dabei, aber das Gesamtbild ist insgesamt als positiv einzustufen und diese Produktion wirkt dadurch alles andere als amateurhaft.

Musikalisch eine ganz feine Sache und dafür zeigen sich Jan Soeren Haas und Peter Lerf verantwortlich. Viel Klavier, was immer stimmungsvoll ist und eine düstere Atmosphäre wird geschaffen, wie sie bei einem derartigen Genre-Produkt auch sein sollte. Doch auch weitere Musiker sind hier am Werk und am Ende gibt es auch noch einen metaligen Bonustrack, der allen Metalfans gefallen dürfte. Gepaart mit passenden Geräuschen und fertig ist eine ziemlich starke Untermalung.

Vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch, denn wenn Pandoras Play ein Einzelhörspiel rausbringt, dann ist es meistens ein Kracher. Hier war das nicht ganz der Fall, der Unendliche ist aber ganz bestimmt kein schlechtes Hörspiel. In der Gruppe von Gigaphon steckt massenhaft Potential, das man sicherlich noch ausreizen wird. Das Hauptproblem der überlangen Bearbeitung habe ich angesprochen, das muss in Zukunft behoben werden, ansonsten hat man hier ein gutes Hörspiel, für das sich Gruselfans bestimmt begeistern können. Die Überproduktion darf man aber nicht erwarten, aber wer bisher mit den bei Pandoras Play erschienenen Hörspielen zufrieden war, der wird es auch diesmal sein.

Der Link:
Pandoras Play

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