Lord Byron - John William Polidori
Der Vampyr
- Die Erzählungen -
(Ripper Records)

Captain Blitz urteilt:

Lord Ruthven ist ein Herzensbrecher, Charmeur und Verführer, doch ihn umweht eine eiskalte Aura, ein Geheimnis scheint ihn zu umgeben. Was steckt dahinter? Wird es sein Begleiter Aubrey erfahren, der sich mit auf eine Reise begibt? Anscheinend ist dies der Fall, denn Aubrey entdeckt die wahre Identität Ruthvens...er ist ein Vampir! Werden sich ihre Wege trennen oder werden beide auch weiterhin gemeinsam durch das Land ziehen? Wird Aubrey am Ende selber ein Opfer des Vampirs?

- Meinung -

Nach dem Hörspiel, das die Geschichte erzählt, wie es zur Entstehung des Vampyrs und anderer Gruselklassiker kam, nun die eigentliche Erzählung der literarischen Vorlage. Man erkennt deutlich Parallelen (Lord und Begleiter reisen umher) zur Hörspielbearbeitung, doch die Lesung vermag es nicht den Hörer auch nur ansatzweise zu fesseln. Zu behäbig, ruhig und gemütlich plätscher die Story dahin, was natürlich auch daran liegen kann, dass zu der damaligen Zeit Grusel anders erzählt wurde. Dennoch sollte es das Ziel einer Geschichte sein zu unterhalten, was hier aber leider nicht gelingt. Beide Teile, sowohl das Fragment, als auch die ausführlichere Geschichte, sind grösstenteils langweilig und zäh wie Kaugummi. Dann doch lieber die Hörspielbearbeitung.

Joachim Tennstedt und Andreas Fröhlich kann man keinen Vorwurf machen, eher im Gegenteil, ihre Arbeit ist makellos. Sie können weder etwas für die Vorlage, noch für die Bearbeitung und sie machen einen guten Job. Tennstedt hat nur wenig Text, das Fragment bringt er schnell hinter sich und wird entlassen. Fröhlich muss sich durch mehr Text kämpfen, er kann dadurch auch mehr zeigen und seinem Talent freien Lauf lassen. Es macht Spass beiden zu lauschen und von dem Unterhaltungswert dieser Story hätten beide auch ein Telefonbuch vortragen können. Beide hört man gerne, da ist die Vorlage schon fast egal, trotzdem wirkt es wie vergebene Liebesmüh. Solide Arbeit beider Sprecher, ihnen macht man keine Vorwürfe.

Keine Musik, keine Effekte, es handelt sich also um eine reine Lesung. Vielleicht hätten hier und da mal ein paar Begleitstücke oder Geräusche gut getan und den Hörer aus der Lethargie gerissen, doch so bleibt es bei einem trockenen Stück Hörbuch.

Das Inlay ist gelungen, sehr liebevoll gestaltet und bietet dazu noch einiges an Informationen. Einen Kaufgrund kann man es natürlich nicht nennen, doch es ist nett anzuschauen.

Nur weil RipperRecords drauf steht ist nicht immer gleich eine Kaufempfehlung, das beweist diese Produktion. Nicht wenige Leute dürften sie als "überflüssig" abtun und einen Vorwurf kann man ihnen nicht mal machen, da die Lesungen sehr wenig bieten. Spannung, Grusel, Atmosphäre...Fehlanzeige. Wer unbedingt alles von RipperRecords braucht und sammelt, der soll zugreifen, der Rest der Welt wird sich nach anderen Produktionen umschauen. Schade, nicht alles was glänzt und von Frank Gustavus produziert wurde ist auch gleichzeitig Gold...

Der Link:
Ripper Records

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