Daniel Kehlmann
- Die Vermessung der Welt -
(Deutsche Grammophon)

Captain Blitz urteilt:

Kann man die Welt in Zahlen messen und muss man sie dafür komplett durchreisen oder kann man diese gigantische Aufgabe auch von Zuhause aus meistern? Im Jahr 1799 machen sich Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland (Michael Rotschopf und Jens Wawrczeck) auf, um diesen Plan auf aktivere Art und Weise umzusetzen, während Carl Friedrich Gauß (Udo Schenk) die ganze Angelegenheit eher passiver angeht. Er denkt, rechnet, beobachtet die Sterne und so ganz nebenbei weist er auch noch nach, dass Kant (Traugott Buhre) seine Ausführungen zu Raum und Zeit nicht ganz korrekt abgeliefert hat. Eines Tages geht es nicht anders und Gauß muss aus seinem Haus und an einem Kongress in Berlin teilnehmen und dort trifft er auf Humbolt und Bonpland. Was wird bei diesem Treffen herum kommen?

- Meinung -

Daniel Kehlmanns Roman hat viel Aufmerksamkeit spendiert bekommen, aber auch zurecht? Bedingt würde ich dem zustimmen, denn den Hype an sich kann ich nicht nachvollziehen, auch wenn die Story überzeugen kann und sie witzig und unterhaltsam ist, so möchte ich sie nicht als "Knaller" ausrufen. Sie geht gut ins Ohr, hat einige witzige Szenen, regt hier und da mal zum Nachdenken an, aber das war es dann auch schon. Sicherlich mag man in diesem sagen können, dass es mehr ist, als man andere Story zu bieten vermag, doch ich habe hier schon sehr hohe Erwartungen gehabt, die dann nicht gänzlich erfüllt werden konnten. Wie dem auch sei, die Bearbeitung durch Alexander Schumacher ist wirklich gut, von einer Spielzeit von über 3 Stunden merkt man absolut nichts, es macht Spass dem Abenteuer der Gelehrten zu lauschen und es gibt einige besonders komische Momente. Story- und bearbeitungstechnisch wird hier also schon mal einiges geboten.

Die Besetzungliste ist grandios und die erbrachten Leistungen sind es ebenfalls! Jens Wawrzceck, Patrick Guldenberg, Michael Rotschopf und Udo Schenk bekommt man in den Hauptrollen zu hören und gerade Wawrczeck und Schenk räumen hier richtig ab. Mit Wawrczeck könnte der eine oder andere zwar seine Schwierigkeiten haben, da er mit französischem Akzent spricht und dazu auch noch diese hohe Stimme hat, die Mischung kann schon an die Nerven gehen, doch irgendwie will es einfach ins Gesamtkonzept passen. Schenk kommt als Gauß mürrisch und eigenbrödlerisch rüber und das macht er auch hervorragend. Doch hier ist noch lange nicht Schluss mit bekannten Namen, Rolf Becker, Lutz Herkenrath, Konstantin Graudus, Dietmar und Woody Mues, Stephan Schwartz und viele weitere namhafte Profis mischen hier mit und lassen diese Produktion in diesem Bereich zu einem Erlebnis werden.

Die Untermalung ist auch absolut gelungen, dafür sorgt Claudio Puntin, der das späte 18. Jahrhundert bestens in Szene setzt. Es entsteht die richtige Atmosphäre, wobei auch die Gratwanderung gelingt, so dass die Musiken nicht zu pompös, aber auch nicht zu harmlos klingen, eine feine, klassische Begleitung wird erzeugt und gepaart mit den richtigen Geräuschen dürfte es für den Hörer ein Leichtes sein, sich die Handlung vorzustellen.

Die Frage nach dem Nährwert dieses Werkes ist die einzige Möglichkeit, hier in einer Form noch Kritik zu üben. Die Umsetzung ist jedenfalls erstklassig und einwandfrei, lediglich der Hype um die Vorlage wirkt auf mich störend. Die Story ist gut und amüsant und die Vertonung hervorragend, wer den Erlebnissen von Gauss, Bonpland und Co. lauschen will, der kann zugreifen!

Der Link:
Deutsche Grammophon

Bei Amazon kaufen:

Zurück