Bekloppte Hörspiele

Boris Vian
- Der Schaum der Tage -
(Christoph Merian Verlag)

Captain Blitz urteilt:

Der zweite Weltkrieg ist vorbei und in Frankreich geht das wilde Leben los. In dieser Zeit lernen sich Colin und Chloé und vor allem auch lieben und sie erleben einige schöne Dinge und in ihrer Wohnung ist immer was los. Doch dann ziehen düstere Wolken auf und Chloé wird krank, das schön Leben scheint vorbei zu sein. Wird Colin für seine Geliebte noch eine Rettung finden oder endet die große Liebe an dieser Stelle?

- Meinung -

Ich habe mich im Vorfeld auf anspruchsvolle und romantische Unterhaltung eingestellt, die durchaus auch mit einem Schuss Humor aufwartet, doch was ich dann geboten bekam hat mich dann doch überrascht und zwar in einem absolut negativen Sinne. Ich fragte mich umgehend, was an dieser Story kultig sein soll, denn davon ist nämlich die Rede, dass Boris Vians Vorlage ein "Kultroman" sein soll. Kultig fand ich an der Geschichte nämlich rein gar nichts und die anfänglich nervige Handlung verwandelt sich immer mehr in an Schwachsinn grenzenden Quatsch, der mich nur noch mit dem Kopf schütteln ließ. Angefangen mit Bussi hier und Bussi da, über das Zusammenleben mit einer Maus und dann das Ende mit der Krankheit namens "Seerose", das hat mir dann doch den Rest gegeben und ich war froh, als das Debakel endlich vorbei war.

Den Sprechern und Sprecherinnen mache ich keinen Vorwurf, sie kriegen von mir sogar ein Lob, dass sie sich so tapfer durch diesen Quatsch gekämpft haben und dabei sogar recht ordentliche Darbietungen abliefern. Die Herren klingen wie "Dandys", die Damen quietschen und fiepsen, alles hört sich zuckersüß an und ziemlich verträumt, was auch der Sinn der Sache. Bearbeiterin und Regisseurin Beate Andres hat ihr Ensemble sehr gut im Griff gehabt und an diesem Bereich der Produktion liegt es sicherlich nicht, dass sie mich nicht überzeugen konnte.

Die Untermalung fällt für meinen Geschmack zu experimentell aus, auch wenn Vian Jazzer war und hier vornehmlich Jazz gespielt wird. Doch wie bereits erwähnt, die musikalische Begleitung fällt zu abgefahren und verspielt aus, "straightere" Klänge wären alles andere als verkehrt gewesen und so hat man nicht selten den Eindruck hier einem Drogentraum zu lauschen.

Wie bereits eingangs erwähnt, was an diesem Werk kultig sein soll hat sich mir nicht erschlossen und ich kann von Boris Vians Werk bzw. der Hörspielumsetzung nur abraten. Im negativen Sinne schräg, zäh und mit Längen versehen, dazu auf gewollt künstlerisch anspruchsvoll getrimmt, dieses Härspiel braucht leider kaum einer!

Der Link:
Christoph Merian Verlag

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