Wie man seine Eltern erzieht
(Jumbo)

Captain Blitz urteilt:

Luis will unbedingt Komiker werden, da gibt es gar keine zwei Meinungen, er will diesen Karriereweg einschlagen, da können seine Eltern sagen was sie wollen. Die sind sowieso ein Thema für sich, denn sie lassen sich zu sehr von anderen Eltern beeinflussen, wollen gute Noten regelrecht erzwingen und denken sich andauend neue Methoden aus, um Luis zu einem besseren Schüler zu machen. Dem ist das vollkommen egal und er holt zum großen Gegenschlag aus, denn er will seine Eltern nun erziehen und außerdem seinen Wunsch verfolgen, Komiker zu werden. Ein großer Talentwettbewerb steht an!

- Meinung -

Luis reiht sich ein in die Riege der Berts, Gregs, Nick Twisps und wie sie alle heißen. Freche Jungs, die alles andere als dumm sind und ihrem Umfeld das Leben schon ein wenig zur Hölle machen. Das ist immer die Grundvoraussetzung, aber sonderlich heben sie sich nicht von einander ab und das ist das große Manko. Da geht es im Prinzip nur noch darum, wer von den besagten Kids zuerst zur Stelle war. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag derartige Geschichten und ich habe mich von Luis´ Erlebnissen auch gut unterhalten gefühlt, die 128 Minuten waren auch sehr schnell rum, was für kurzweiliges Vergnügen spricht. Dennoch wünsche ich mir einfach mehr Eigenständigkeit, diese Werke nach dem Motto "Wir sind voll freche, aber pfiffige Kids und wir proben jetzt den Aufstand, am besten in Tagebuchform!" mag ja ganz witzig sein, aber auf die Dauer gleichen sie sich alle. Im Endeffekt zählt halt, dass es ein Trend ist und kein Verlag aufstecken und außen vor gelassen werden will, also lieber einmal mehr auf einen Zug aufspringen, als ihn abfahren zu lassen. Im Endeffekt ist es Jammern auf hohem Niveau, da diese Geschichte hier für sich gesehen mich gut unterhalten hat und darauf kommt es letztendlich an, meinen Standpunkt dürfte ich trotzdem klar gemacht haben.

Der Erzähler Paul Kindermann war für mich vor diesem Hörbuch ein unbeschriebenes Blatt, doch das muss nichts heißen, zumal er hier einen sehr guten Job macht. Der junge Sprecher bringt Luis glaubhaft rüber und schafft es auch, dass die anderen Charaktere lebendig werden und nicht selten schön überzeichnet präsentiert werden, so wie man es von eine derartigen Produktion erwartet. Kindermann spielt gut mit seiner Stimme, die Performance ist alles andere als statisch und hier bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Seine Darbietung ist rundum gelungen und ich freue mich schon auf weitere Einsätze seinerseits.

Eine reine Lesung, die aber durch Paul Kindermanns gute Performance auch keine großartige Untermalung braucht und auch so wäre daraus keine inszenierte Lesung geworden. Sicherlich hätte man durch Seitenblättern oder ähnliche Effekte noch den Tagebuch-Charakter etwas hervor heben können, aber auch so kann man ohne eine Form der Untermalung gut leben.

Wer nicht genug von diversen Tagebüchern und Erlebnisberichten frecher Schüler und Pubertierender kriegen kann, der dürfte hier gut lachen haben. Luis´ Weg zur großen Komikerkarriere ist witzig und kurzweilig und Erzähler Paul Kindermann macht auch einen richtig ordentlichen Job, von daher kann man mit diesem Hörbuch sehr gut leben.

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