Willkür in Wyoming
(Ohrenkneifer)

Captain Blitz urteilt:

In Wyoming herrscht die Willkür, jedenfalls in Form von Officer Lloyd (Dirk Hardegen), einem korrupten Polizisten, der gerne mal den einen oder anderen Fahrer anhält, hops nimmt und sich Wahre einsteckt. Doch eines Tages gerät der unsaubere Cop in eine heikle Angelegenheit, denn er bekommt es mit Leuten zu tun, die selbst für Lloyd eine Nummer zu kriminell sind. Es geht um Kindesentführung, Billy Gruber (Nicolas Kurth) ist gekidnapped worden. Wird Lloyd den Jungen befreien können oder ist die Sache nicht doch etwas zu groß für ihn?

- Meinung -

Der Ohrenkneifer Dirk Hardegen liefert das zweite Werk ab, es bleibt bodenständig und durchaus realistisch, die Story fällt etwas "pulpig" und "urban" aus, außerdem verneigt sich Hardegen gegenüber den Coen-Brüdern, für die er hörbar ein Faible pflegt. Das merkt man an den skurrilen und eigenwilligen Charakteren, die nicht immer so wirklich rational handeln und daraus resultieren durchaus amüsante und schräge Situationen und Momente, die die durchaus vorhandene Gewalt abschwächen und die ganze Sache nicht so hart wirken lassen. So entsteht eine ziemlich schwarzhumorige Angelegenheit, die eine Stunde lang gut zu unterhalten weiß und dazu auch recht kurzweilig rüberkommt. Stellenweise hätte ich mir zwar etwas mehr Tempo gewünscht, doch bevor eine Länge entsteht, kommt der nächste coole Spruch oder Moment und schon ist wieder alles in Ordnung.

Man sucht zwar vergeblich nach den bekannten Sprechernamen und der bekannteste dürfte hier wohl Gordon Piedesack sein, aber darauf kommt es letztendlich nur bedingt an, wenn alle ihre Sache gut machen. Auch diesmal überzeugt Dirk Hardegen in der Hauptrolle, das war schon bei "Road to Hell" so, hier ist es nicht anders, er macht seine Sachen einfach ordentlich und überzeugend. Man schwankt hin und her, ob einem der korrupte Bulle nicht doch irgendwie sympathisch sein soll, dann wiederum könnte man ihm mal eins auf die Schnauze hauen. Es fällt mir ansonsten ziemlich schwer, jemanden hervor zu heben, da hier alle einen guten Job machen und ihre Rollen gut zu sprechen und zu spielen wissen. Man kann die diversen Charaktere auch gut auseinander halten und die Rollen sind gut besetzt worden. Sönke Strohkark, Horst und Nicolas Kurth, Detlef Tams, Ron Matz, Sven Matthias und weitere mischen hier mit, eine ordentliche Riege. Nicolas Kurth hat es mir als fluchenden, weil am Tourette-Syndrom erkrankten Billy Gruber angetan, da sollte sich die Hörerschaft warm anziehen, denn hier bekommt sie einiges an Schimpfwörtern um die Ohren gehauen und die Szenen mit ihm sind skurril und schön schwarzhumorig.

Eine funky Untermalung wird präsentiert, die kaum passender sein könnte und den Hörer einlädt mitzuschnippen und eine ordentliche Coolness ausstrahlt. Das sorgt für reichlich Flair und Atmosphäre, da hat Dirk Hardegen ebenfalls ganze Arbeit geleistet. Die Geräuschkulisse kann man auch ruhigen Gewissens abnicken, man kanns ich nämlich alle Handlungsorte und Szenen ohne Probleme vorstellen.

Als gelungenes Bonusmaterial bekommen wir gefakete Werbespots zu hören, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Sehr witzig und schräg, einfach klasse.

Etwas schwächer als "Road to Hell", aber immer noch ein gutes Hörspiel und für Freunde von Krimis und Thrillern mit eigenwilligen Charakteren ein gefundenes Fressen. Hier kann ich durchaus ruhigen Gewissens eine Empfehlung aussprechen, wenn man derartige Vertonungen sucht!

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